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Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Facility Management: Fluidmanagement » Geschäftsprozesse » Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Klare Schnittstellen zur sicheren, funktionalen und betreibbaren Versorgung mit Kühl- und Schmierstoffen in Industriegebäuden

Klare Schnittstellen zur sicheren, funktionalen und betreibbaren Versorgung mit Kühl- und Schmierstoffen in Industriegebäuden

Beim Neubau oder der Revitalisierung von Produktionsgebäuden und Fertigungshallen ist das Fluidmanagement für Kühl- und Schmierstoffe (KSS), Öle und andere Prozessmedien ein kritisches Gewerk. Die Versorgung, Rückführung und Entsorgung dieser Fluide betrifft nicht nur den Baukörper, sondern auch die produktionsspezifische Maschinentechnik und das Medienkonzept. Um einen sicheren, wirtschaftlichen und rechtssicheren Betrieb zu ermöglichen, ist eine eindeutige Abgrenzung zwischen Generalunternehmer-Leistungen (GU) und Nutzerausbauten unerlässlich. Sie muss technisch sinnvoll, vertraglich klar und betrieblich anschlussfähig sein – insbesondere im Hinblick auf Betreiberverantwortung, Umweltschutz (AwSV), Arbeitssicherheit (TRGS), Wartung und spätere Umnutzung.

Die Abgrenzung zwischen Generalunternehmer- und Nutzerausbauten im Fluidmanagement ist technisch sensibel, haftungsrelevant und betrieblich entscheidend. Nur mit klarer Definition, dokumentierter Schnittstelle und abgestimmten Verantwortlichkeiten kann ein funktionssicherer und gesetzeskonformer Betrieb gewährleistet werden – für Anlagen, Menschen und Umwelt.

Zielsetzung der Abgrenzung

  • Vermeidung von Schnittstellenrisiken bei Montage, Betrieb und Wartung

  • Klare Verteilung der Verantwortlichkeiten zwischen Bauherr (GU) und Nutzer (Produktion, Betreiber)

  • Sicherstellung der rechtskonformen Umsetzung von AwSV-, WHG- und TRGS-Anforderungen

  • Aufbau eines dokumentierten, kontrollierbaren und erweiterbaren Fluidversorgungssystems

Typische Fluidkomponenten und deren mögliche Zuständigkeit

Bauteil / Funktion

Regelfall (je nach Vertrag)

Bemerkung

Medienhauptleitungen (z. B. für KSS)

Generalunternehmer

Inklusive Materialwahl, Trassenplanung, Befestigung

Anschlussstellen (Schnittstelle zum Nutzer)

Übergabepunkt an der Hallenwand oder in Trassenzone

Ggf. mit Absperrarmatur / Kupplung

Auffangwannen / Flächenabdichtung

Generalunternehmer

Bestandteil des baulichen Gewässerschutzes

Fluidverteilung zu Maschinen

Nutzerausbau

Maschinenanbindung ist nutzerspezifisch

Dosier- und Mischstationen

Nutzerausbau

Betriebsführung durch Produktion / Betreiber

Rückführsysteme (z. B. Späne- oder Altölleitungen)

Mischform: Basis vom GU, Rest vom Nutzer

Muss im Planungsprozess abgestimmt werden

Pumpen / Steuerungen / Filtereinheiten

Nutzerausbau oder Sonderleistung

Nur GU, wenn Teil der gebäudeseitigen Infrastruktur

Leckagemelder, Sensorik

GU für Gebäude, Nutzer für Maschine

Aufteilung je nach Gefährdungsbeurteilung

Planung und Dokumentation der Schnittstelle - Technische Definition

  • Übergabepunkt mit klarer Planbezeichnung, Bauteilkennung und Lageplanmarkierung

  • Klare Beschreibung der Medieneigenschaften: Druck, Temperatur, Viskosität, chemische Zusammensetzung

  • Anforderungen an Schutzmaßnahmen (Auffangvolumen, Belüftung, Zugänglichkeit)

Vertragliche Festlegung

  • Schnittstellenblatt Fluidmanagement als Bestandteil der GU-Planung / Mieterausbauvereinbarung

  • Klare Zuordnung in LV-Texten (Leistungsverzeichnissen)

  • Abstimmung der Betriebs- und Wartungspflichten in Betreiberkonzepten

Integration in Betrieb und Facility Management

Thema

Relevanz im späteren Betrieb

CAFM-Erfassung

Wer pflegt was? – Klare Zuordnung der Anlagenteile

Wartung & Prüfpflichten

Leckageüberwachung, Filtertausch, Pumpenprüfung → Nutzer oder Betreiber?

Gefahrstoffdokumentation

Lagerung und Verarbeitung gemäß Gefahrstoffverordnung

AwSV-konforme Überwachung

Kontrollpflichten für Auffangwannen, Rohrleitungen, Sensoren

Schulungsbedarf

Personal kennt Übergabepunkte, Zuständigkeiten und Verhaltensregeln

Empfehlungen für die Praxis

  • Schnittstellenpläne als grafische Darstellung mit Farb- und Symbolcodierung

  • Gemeinsame Begehung mit GU, Betreiber, TGA-Planung und Nutzervertretung vor Inbetriebnahme

  • Integration der Schnittstelle in das Betriebshandbuch und die Prüfpflichtenübersicht

  • Einbindung in Schulungsunterlagen für Haustechnik, Produktion und Facility Management

  • Nachrüstsicherheit prüfen: Sind Leerrohre, Reservetrassen oder Erweiterungszonen vorgesehen?